#neuland: Ich, wir und die Digitalisierung
#neuland. Ich, wir und die Digitalisierung” lief von 28. Januar 2022 bis 5. Juni 2022 im
Museum für Kommunikation Berlin.
Eine E-Mail, eine Verlinkung, ein Profilbild – für viele Menschen sind diese Boten der Digitalisierung aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken.
Wir sind mit der Digitalisierung in Teilen vertraut, vieles gilt es noch zu entdecken, manches überfordert uns und anderem begegnen wir voller Neugier und Hoffnung. Was die einen als Evolution – als natürlichen Wachstumsprozess – erleben, erscheint den anderen als beinah gewaltsame Revolution, die vertraute Werte und Normen durcheinanderwirbelt.
Krisensituationen wie die Corona-Pandemie verdeutlichen diese Chancen und Versäumnisse der digitalen Transformation. Eines ist sicher: Persönlich und gesellschaftlich bleiben wir nicht unberührt von der Digitalisierung.
Mit den sich immer weiter auflösenden Grenzen zwischen digital und analog wandeln sich vielleicht nicht die Fragen, mit denen wir uns auseinandersetzen, aber womöglich die Antworten, die es zu finden gilt.
Wir diskutieren das Verhältnis von Freiheit und Sicherheit, Transparenz und Privatheit – und entdecken, dass es um Grundwerte geht, die seit langem Gegenstand gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse sind.
Ist uns das Neuland also vielleicht vertrauter, als wir denken?
Ich bin, was ich bin? Identität im Internet
In der digitalen Kultur stellt sich die Frage nach der eigenen Identität an vielen Stellen im Privat- und Berufsleben ganz neu. Wir erstellen in sozialen Netzwerken oder auf beruflichen Kommunikations-Plattformen unsere individuellen Profile. Wir entscheiden bewusst, was wir herausstellen möchten, wie wir uns beschreiben und welches Foto dieses Selbstbild unterstreicht. Wir senden ein Bild von uns in die Welt, wie wir wahrgenommen werden möchten.
Gleichzeitig erstellen Wirtschaftsunternehmen und staatliche Behörden auch digitale Profile von uns. Diese Profile sind quantitativ und basieren auf Zahlen und Daten.
Durch die Sammlung von personenbezogenen Daten, Metadaten und Ähnlichem wird der Mensch zum Datensatz. Auf dieser Basis können unser individuelles Verhalten vorhergesagt oder Vorlieben erkannt – und personalisierte Angebote gemacht – werden.
Diese Profile werden genutzt, um uns in ökonomischen, rechtlichen oder bürokratischen Zusammenhängen zu registrieren und zu identifizieren. Dank unserer datenbasierten Profile erhalten wir so eine Identität als Kundin, als Bürger oder als Straftäter*in.
Noch mehr Gerede! Die Kommunikationsflut
Die Kommunikation hat sich durch den digitalen Wandel extrem beschleunigt. Twitter überholt oft die klassischen Nachrichtenkanäle. Video des YouTubers Rezo, eine Politikschelte, hatte sechs Monate nach Veröffentlichung über 16 Millionen Aufrufe. Trotzdem hat längst nicht jede*r dieses Video gesehen.
So entstehen Teilöffentlichkeiten: Unterschiedliche Menschen beziehen ihre Informationen über unterschiedlichste Quellen oder leben in ihrer eigenen Filterblase. Digitale Kommunikationswege erreichen eine breite Öffentlichkeit ohne den Umweg über Verbände, Parteien und Massenmedien.
Längst wird nicht mehr alles, was wir an Informationen aufnehmen, von Menschen verfasst: Sport, Wetter oder Börsennews werden heute schon automatisiert erstellt. Nicht nur Textroboter (> Socialbot) verarbeiten Sprache und Kommunikation, sondern unser Alltag wird bevölkert von smarten Assistenten wie Siri, Alexa und Co., die über Spracherkennung funktionieren.
Ebenso werden Fake News oder Verschwörungstheorien gezielt gestreut und verbreitet, um Aufmerksamkeit zu generieren. Gegen diese Falschmeldungen formiert sich deshalb seit einigen Jahren ein Netzwerk von Faktenchecker*innen.
Der öffentliche Diskurs ist schärfer geworden. Leidtragende sind Einzelpersonen, aber auch Gesellschaftsgruppen, die immer wieder Ziel von Hasskommentaren werden.
Hate Speech VS. meinungsfreiheit: Ist ki die lösung?
Unter Druck? Selbstoptimierung als Lebensstil
Von der Erfassung des Körpergewichts durch die heimische Waage bis zur Verbrechensbekämpfung durch Biometrie – seitdem die technischen Möglichkeiten zur Verfügung stehen, wird mit der Vermessung des Menschen experimentiert.
Mit der Digitalisierung haben sich die Möglichkeiten der Vermessung scheinbar ins Unendliche gesteigert. Fitness- und Gesundheits-Apps oder Weareables erfassen Körperwerte und Bewegungsprofile und geben uns selbst und der Welt Auskunft über unsere körperliche Verfassung.
Die Folge dieser beiden Ansätze ist Selbstoptimierung. Das Individuum gerät immer stärker unter den Druck, Körper, Geist und individuelle Fähigkeiten zu verbessern.
Vertrau mir … – Beziehung online
Die nächste Verabredung ist nur einen Swipe – also eine Wischbewegung – entfernt. Zahhlose Plattformen, Foren und Netzwerke versprechen das perfekt Match. Das digitale Land der unbegrenzten Möglichkeiten vereinfacht nicht nur unsere Partner*innensuche; der Algorithmus trifft sogar für uns Entscheidungen.
Nie war es so einfach, jemanden mit den gleichen Interessen kennenzulernen. Ob für eine Liebesbeziehung oder eine Freundschaft – für jedes Bedürfnis gibt es die passende Plattform. Und sollte der Algorithmus einmal nicht die passende Wahl treffen, brechen wir im schlimmsten Fall gänzlich ohne Erklärung den Kontakt ab (> Ghosting) und suchen mit dem nächsten Vorschlag nach dem richtigen Gegenstück. Wer ein ganz perfides Spielt treibt, der “übebrückt” die Zeit bis zum nächsten Date sogar durch Benching oder Breadcrumbing.
Gleichzeitig steigt gerade in der Generation Y die „Fear of Missing Out“ (kurz FOMO, dt. die Angst, etwas zu verpassen). Was, wenn auf einem anderen Portal noch eine spannendere, schönere, attraktivere Person auf uns warten würde? Was, wenn unser*e Traumpartner*in eine andere Wahl trifft, während wir gerade nicht online sind?
Ängste wie diese können uns daran hindern, uns authentisch zu verhalten und in vertrauensvollen, verbindlichen Kontakt mit anderen zu treten.
Über welche digitalen Kommunikationsangebote stehe ich
am liebsten mit anderen in Kontakt?
HAST DU SCHON EINMAL EIN DIGITALES BEZIEHUNGSPHÄNOMEN SELBST ERLEBT?
Wissen für alle?
Der potentiell uneingeschränkte Zugang zu Daten und Informationen für alle, die Demokratisierung von Wissen, ist ein Ideal aus der Frühzeit des World Wide Webs. Was ist uns davon bislang gelungen?
Die sogenannte „Wissenskluft-Hypothese“ besagt: durch den Gebrauch der Kommunikations- und Medientechnologien werden die bereits „gut Informierten“ immer besser informiert, die „schlecht Informierten“ verharren auf niedrigem Wissensniveau. Die Unterschiede im Zugang zur Nutzung, die „Digitale Kluft“ könnte die Gesellschaft spalten.
In Zukunftsprognosen zur digitalen Wissensgesellschaft kommen zugleich Hoffnungen und Sorgen auf: So befürchten die einen soziale Verarmung, Reizüberflutung und den Verlust gesicherter Wissensbestände.
Andere hoffen auf eine offenere Gesellschaftsform, die den individuellen Zugang zu Bildung erleichtert und damit zum Ende sozialer Ungleichheit beiträgt. Mit dem digitalen Wandel stellen sich zentrale Fragen für uns als Gesellschaft neu.
Schon ELIZA, ein 1966 programmiertes Therapieprogramm, kommunizierte in ähnlicher Weise wie ein heutiger Social Bot.
„E.L.I.Z.A. Talking“ ist ein Projekt zur Erforschung der Möglichkeiten von Sprachausgabe in modernen Browsern (scripts by Norbert Landsteiner).
Als informelles Lernen bezeichnet man Lernen unabhängig von Lehrplänen und Studieninhalten. Nicht immer ist das Lernen geplant, viele Freizeitmedien sind so unterhaltend, dass der Lerneffekt sich nebenbei einstellt. Aus diesen digitalen Lernhilfen haben sich eigene Genres entwickelt, wie Tutorials bei YouTube, Serious Games oder Wissenschaftspodcasts
Wem gehören die Daten und wer darf sie nutzen? Die Idee von Open Data beinhaltet die Bereitstellung freier nutzbarer Daten, zum Bespiel der öffentlichen Verwaltung, für alle. In dem Projekt „Jugend hackt“ der Open Knowledge Foundation arbeiten Jugendliche in Rahmen von Hackathons an eigenen Digital-Projekten.
Ein Team bei Jugend Hackt in Heidelberg hat „Awearness“ als Prototyp entwickelt. Die Idee: Ein Armband aus dem 3D-Drucker meldet sich mit Vibration, wenn man sich in Berlin in der Nähe einer Überwachungskamera befindet. Dieses offenen Daten stammen von einer Open Street Map, in der Überwachungskameras dokumentiert sind.
Die hoaxmap.org ist eine Webseite, die sich auf Fake News in Verbindung mit Asylsuchenden fokussiert hat. Karolin Schwarz recherchiert mit Lutz Helm als Faktenfinder*innen den Nachrichten hinterher, die ursprünglich oft aus Lokalzeitungen entnommen sind.
Algorithmus
Als Algorithmus wird allgemein eine schrittweise ausführbare (Rechen)Vorschrift zur Lösung eines Problems bezeichnet. Dieses kann z.B. die Kalkulation des kürzesten Wegs im Navigationssystem sein. Umstrittener sind Algorithmen, die aufgrund von Handlungen eines Users (z.B. Käufen im Internet oder dem Besuch von Webseiten) dessen Verhalten analysieren, ein Profil erstellen und das zukünftige Verhalten (im harmlosesten Fall für personenbezogene Werbung) voraussagen.
Benutzername
Benutzername oder Benutzerkennung ist ein Name, mit dem sich ein Benutzer an einem Computer, einer Website oder bei einem Programm anmelden kann. Der Benutzername ist wie eine eigene Identität im Internet. Dort dient er meist zur Anmeldung auf ein Benutzerkonto und erfordert eine vorherige Registrierung.
Caspering
Caspering ist ein im Bereich des Online-Datings verwendeter Begriff dafür, einer anderen Person eine möglichst respektvolle Absage zu erteilen. Die vordergründige Rücksicht auf das Gegenüber wird dabei häufig durch die Verwendung von nett gemeinten und trotzdem inhaltsleeren Phrasen ad absurdum geführt. Der Name des Phänomens leitet sich von dem netten Geist Casper aus den Kinderfilmen ab.
Date
Verliebtsein gehört zu den schönsten Gefühlen der Welt: Unabhängig davon, ob es on- oder offline passiert. Und wenn man sich sympathisch ist und auf das erste Treffen ein zweites und ein drittes folgt, dann nimmt das Gegenüber eine immer wichtigere Rolle im eigenen Leben ein. Die Gedanken schweifen immer wieder in die Ferne, man sehnt sich nach dem nächsten Kontakt, der nächsten Nachricht, dem nächsten Treffen.
Schmetterlinge im Bauch haben, auf Wolke sieben schweben – den Zustand des Verliebtseins versuchen Menschen seit Jahrhunderten zu beschreiben. Er manifestiert sich in wunderbarer Literatur, in Gemälden, Gedichten, Liedern – und in Briefen.
Filterblase
Der Begriff Filterblase wurde 2011 zum ersten Mal vom Internetaktivisten Eli Pariser benutzt und beschreibt den Effekt von personalisierten Auswahlalgorithmen in Suchmaschinen oder sozialen Netzwerken. Durch diese Filter würde die Anzeige von Inhalten bevorzugt, die mit den bestehenden Ansichten des Nutzer übereinstimmten und andere Meinungen ausgeschlossen, so dass sich eine „Informationsblase“ bilde. Wie stark dieser Effekt ist und welchen Einfluss er auf die Meinungsbildung hat, ist jedoch umstritten.
Ghosting
„Ghosting“ bezeichnet das Phänomen, in einer Beziehung oder Freundschaft plötzlich vollständig und ohne Begründung den Kontakt abzubrechen. Nachrichten und Anrufe werden ignoriert, E-Mails nicht beantwortet, Chats stumm geschaltet. Dieses Verhalten kann als Symptom der Unverbindlichkeit von Netzkommunikation gelesen werden – aber auch als Konfliktvermeidungsstrategie, die es in ähnlicher Form schon immer gegeben hat.
Identifikation
Grundlage unseres Rechtsstaates ist es, dass der Staat in der Lage ist, über Personaldokumente eine Identitätszuschreibung vorzunehmen. Die sogenannten „Papiere“ geben Auskunft darüber. Im Zuge der Digitalisierung wird aber die weitgehend auf Papier basierende Verwaltung vor die Frage gestellt, wie Identifikationsprozesse an die technische Entwicklung angepasst werden müssen.
Außerdem muss der Staat Rechtssicherheit herstellen können, indem er Straftaten online und offline zunächst aufklärt und anschließend juristisch verfolgt.
Staat und Bürokratie sind durch die Digitalisierung herausgefordert, neue Lösungen sowohl für den Schutz von Privatautonomie und Freiheitsrechten, als auch für die Legitimation und Identifikation von Bürger*innen zu suchen.
Künstliche Intelligenz
Unter Künstlicher Intelligenz (KI oder auch AI) versteht man den Versuch, vom Menschen als intelligent eingestufte Verhaltens- oder Entscheidungsmuster durch Maschinen nachzubilden. Einer der aktuell am meistbeachteten Ansätze ist der des „Machine Learnings“: Hier lernt der Computer mit Hilfe von neuralen Netzwerken weitgehend autonom unter der Berücksichtigung einer sehr großen Anzahl von Fallbeispielen.
Medienumbrüche
In der Geschichte der medialen Kommunikation gab es immer wieder Entwicklungssprünge – abrupte Übergangsphasen in eine bis dato nicht bekannte Qualität der Medienentwicklung. Beispielsweise nach der Aufführung des ersten Films durch die Gebüder Lumiere oder durch die Einführung des World Wide Webs durch Tim Berners-Lee. Die Verlagerung großer Teile des Alltagslebens ins Digitale mag für Menschen, die ohne das Internet sozialisiert wurden, eine ähnlich einschneidende Erfahrung sein, wie der Einzug von Kino als Unterhaltungsmedium ab den 1910er Jahren.
Netzcommunity
Als Community bezeichnet man eine Gemeinschaft von Menschen, die in einem bestimmten Rahmen regelmäßig miteinander in Kontakt treten und spezifische Interessen teilen. Die “Netz-” oder “Online-Community” ist die Gruppe digital Affiner, die sich in der Welt des Internets zu Hause fühlt und weitgehend nicht zwischen Digitalität und Realität unterscheidet. Beide sind für die Mitglieder der Netzcommunity untrennbar miteinander verwoben, weil sich ein signifikanter Teil der Lebens- und Gemeinschaftserfahrung sowie des Informationsaustauschs virtuell abspielt.
Personaldaten
Personaldaten sind personenbezogene Daten, die vom Arbeitgeber im Rahmen des Arbeitsverhältnisses gespeichert und verwendet werden. Dazu gehören zunächst alle Informationen, die zur Erfüllung der gesetzlichen und arbeitsvertraglichen Pflichten benötigt werden, also beispielsweise Name und Adresse des Arbeitnehmers, Höhe des Gehalts und Steuerklasse, Angaben über die Ausbildung und Qualifikation des Arbeitnehmers oder seinen beruflichen Werdegang.
Quantified Self
Die Quantified Self-Bewegung ist ein Netzwerk aus Menschen, die über die Vermessung ihrer körperbezogenen Daten mehr Erkenntnis über ihre persönlichen, gesundheitlichen und sportlichen Gewohnheiten erlangen wollen. Die Bewegung wurde 2007 von den US-Amerikanern Gary Wolf und Kevin Kelly initiiert. Die Mitglieder der Quantified Self- Bewegung vernetzen sich untereinander, aber auch mit Entwicklern und Anbietern digitaler Anwendungen zur Erfassung körperbezogener Daten.
Selbstoptimierung
Wie werde ich ein besseres Ich? Für zunehmend mehr Menschen weltweit gehört die Selbstoptimierung inzwischen zu ihrem Lebensstil. Verbessert werden nicht nur Fitness und der gesundheitliche Zustand, sondern auch die Stimmungslage, der Umgang mit anderen, der Blick auf das Leben selbst: alles gilt es zu optimieren.
Durch digitale Anwendungen wird unser Bemühen um Selbstverbesserung unterstützt. Apps können erinnern, motivieren, ermahnen. Machen wir die Ergebnisse öffentlich, dann zeigen uns sogenannte Rankings, wo wir im Vergleich zu anderen stehen. Was aber, wenn aus Selbstoptimierung Selbstüberforderung wird?
Wissensgesellschaft
Wissensgesellschaft beschreibt eine Gesellschaft in hochentwickelten Ländern, in der individuelles und kollektives Wissen, eine tragende Rolle spielt. Bezeichnend ist, dass die Mehrheit der Bevölkerung über Voraussetzungen verfügen, die es ihnen erlauben, das Angebot an Informationen kritisch und uneingeschränkt zu nutzen, um sich ein eigenes Urteil bilden zu können. Die allgemeine Verbreitung des Begriffes zu Beginn des 21. Jahrhunderts beruht großteils auf der mit der Digitalen Revolution verbundenen massenhaften Nutzung neuer Medien.
Arbeit 4.0
Durch die Digitalisierung und Innovationen verändern sich Arbeitsprozesse und neue Geschäftsfelder entstehen. Mobiles Arbeiten und Homeoffice verbreiten sich. Geräte wie Smartphones oder Tablets unterstützen die Etablierung von flexiblen Arbeitszeitmodellen. Gleichzeitig werden Maschinen häufig nicht mehr von Hand, sondern von Software gesteuert. Und Routinetätigkeiten können zunehmend automatisiert von Robotern verrichtet werden.
Big Data
Big Data bezeichnet große Datenmengen, die u.a. aus dem Internet, der Finanzindustrie, dem Gesundheitswesen, sozialen Medien, Überwachungskameras sowie Fahrzeugen stammen können und die Möglichkeiten der Auswertung und Verarbeitung von konventioneller IT übersteigen. „Big Data“ wird auch als Sammelbegriff für digitale Technologien verwendet, die für eine neue Ära digitaler Kommunikation und Verarbeitung und in sozialer Hinsicht für einen gesellschaftlichen Umbruch verantwortlich gemacht werden.
Digitale Evolution
Der Begriff Evolution bezeichnet im Allgemeinen eine langsame und kontinuierliche Veränderung auf der Grundlage kleiner Entwicklungsschritte. In der Systemtheorie ist ein evolutionärer Vorgang gekennzeichnet durch die wiederholte Ausführung von Kopiervorgängen mit zufälligen Variationen und anschließender Auswahl (Selektion).
Digitalität
Digitalität beschreibt Eigenschaften oder Auswirkungen der Digitalisierung, die jetzt schon in unsere Gegenwart hineinwirken und die Art und Weise prägen, wie wir als Gesellschaft leben. Dabei steht das Wechselspiel zwischen analoger und digitaler Realität, bzw. zwischen analoger und digitaler Materialität im Zentrum dieser Kultur der Digitalität.
FOMO
Die Fear of missing out (dt.: Angst, etwas zu verpassen, Akronym FOMO) beschreibt die zwanghafte Sorge, eine soziale Interaktion, eine ungewöhnliche Erfahrung oder ein anderes Ereignis zu verpassen und nicht mehr auf dem Laufenden zu bleiben. Dieses Gefühl geht besonders mit modernen Technologien einher bzw. wird davon verstärkt.
Hashtag
Ein Hashtag ist ein durch ein vorangestelltes Doppelkreuz („#“) gekennzeichnetes Schlagwort. Er erleichtert u.a. das Auffinden von inhaltlich zugehörigen Nachrichten oder Postings in sozialen Netzwerken. Dabei kann der Hashtag direkt im Fließtext stehen (das Doppelkreuz wird dabei überlesen) oder in einer Reihe vor oder hinter dem Text. Ein berühmter Hashtag, der auch in die Alltagssprache einging, ist #MeToo.
Identität
Allgemein unterscheidet man zwischen der rechtlichen Identitätsfeststellung einer Person, die mit bürgerlichen Rechten und Pflichten verknüpft ist, und der personalen Identität, bei der psychologische und soziologische Merkmale das Selbstverständnis einer Person oder Gruppe charakterisieren. In der Psychologie versteht man unter der Identität, die als „Selbst“ erlebte innere Einheit einer Person.
Die Identität des Menschen ist Forschungsgebiet vieler wissenschaftlicher Disziplinen. Einer der bekanntesten Identitätsforscher ist der Philosoph und Soziologe George Herbert Mead (1863 – 1931). Er vertritt die These, dass Identität erst durch die gesellschaftliche Interaktion entsteht: „Identität entwickelt sich; sie ist bei der Geburt anfänglich nicht vorhanden, entsteht aber innerhalb des gesellschaftlichen Erfahrungs- und Tätigkeitsprozesses, das heißt im jeweiligen Individuum als Ergebnis seiner Beziehungen zu diesem Prozess als Ganzem und zu anderen Individuen innerhalb dieses Prozesses.“
Love Storm
Dem Hass mit Liebe begegnen: Eine Variante Hate Speech und Desinformation zu entkräften, ist das öffentliche Widersprechen, sogenannte Candy- oder Flauschstorms. Das öffentlich geförderte Projekt „LOVE-Storm – Gemeinsam gegen Hass“ im Netz bietet Unterstützung bei einem solchen Vorhaben, trainiert Gegenrede und fördert digitale Zivilcourage.
Meme
Meme ist der Überbegriff für ein Internetphänomen, bei dem sich Medien (Bilder, kurze Filme) mit oft satirischer oder politischer Aussage schnell verbreiten. Eine der bekanntesten Formen von Memes sind ikonische Bilder, die mit einem Text versehen sind, wodurch ein komischer oder absurder neuer Zusammenhang entsteht.
Neuland – Das Merkel-Zitat
„Das Internet ist für uns alle Neuland!“ Diesen berühmten Satz sagte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem damaligen US-Präsidenten Barack Obama im Juni 2013, nachdem ein Journalist sie nach dem Überwachungsprogramm PRISM gefragt hatte. Die Netzcommunity reagierte sofort: Innerhalb kürzester Zeit verbreitete sich der Satz – mit dem Hashstag #neuland versehen – auf Social-Media-Plattformen und wurde dort hitzig diskutiert. Anhand dieser Kontroverse lässt sich bis heute die Kluft zwischen Digital Natives und Digital Immigrants verdeutlichen.
Personalisierung
Mit der Googles Suchmaschine erschließen sich viele Menschen die Welt. Google nutzt die sogenannte personalisierte Suche. Wir Nutzer*innen wissen nicht, was dabei mit unseren Daten passiert. Für das beste Suchergebnis werden Informationen über den Suchenden ausgewertet. Dies führt je nach Standort, Browser, Freundesnetzwerk und unter Einbeziehung vorheriger Suchanfragen potentiell zu unterschiedlichen Ergebnissen in der Onlinesuche. Jede*r schaut durch eine personalisierte „Brille“ auf die Welt.
Ranking
Unter Ranking versteht man eine sortierte Rangordnung zur Bewertung von vergleichbaren Objekten oder Subjekten. Für die Erstellung von Rankings ist die Festlegung von vergleichbaren Kriterien notwendig. So können sowohl die Ergebnisse von Suchmaschinen gerankt werden als auch die Leistungen von Sportlern.
Swipen
Mit einer Wischbewegung bewertet man im Kontext einiger Onlinedating-Plattformen die Profilansichten von Nutzer*innen, die einem als mögliche passende Kandidat*innen vorgeschlagen werden. Eine Wischbewegung nach rechts (analog zum „Durchwinken“) bedeutet dabei, dass potentiell Interesse besteht – eine Wischbewegung nach link dagegen signalisiert, dass das angezeigte Profilbild als nicht ausreichend attraktiv empfunden wird und es deshalb nicht zu einer Kontaktaufnahme kommen soll.
Vermessung
Methoden der Selbstvermessung haben ihren Ursprung im Wesentlichen im medizinischen Bereich. Puls, Blutdruck oder das Gewicht werden bereits seit dem 19. Jahrhundert erfasst und dokumentiert. Auch Menschen, die unter chronischen Krankheiten wie z.B. Diabetes leiden, führen akribisch Tagebuch über ihre Körperwerte – um den Krankheitsverlauf zu beobachten und um gegebenenfalls notwendige Maßnahmen zur Verbesserung des Gesundheitszustandes ergreifen zu können.
Durch die Digitalisierung ermöglichen uns sogenannte Wearables – also Geräte wie Fitnessarmbänder oder smarte Armbanduhren – und unser Smartphone, Daten zu erfassen, die wir im Alltag produzieren. So können wir beispielsweise die Schritte zählen, die wir täglich gehen; das Essen dokumentieren, das wir zu uns nehmen; die Flüssigkeitsmenge erfassen, die wir trinken; oder aufzeichnen, wie lange und tief wir in der Nacht schlafen. Auch Glücksgefühle und Stimmungen können mit einfachen Methoden festgehalten und über längere Zeiträume beschrieben werden.
Behaviorismus
Behaviorismus ist die eine wissenschaftliche Theorie des menschlichen und tierischen Verhaltens. Das Gehirn wird dabei als „Black Box“ angesehen, deren innere Prozesse nicht von Interesse sind. Von Bedeutung ist dabei die Erklärbarkeit menschlichen Verhaltens durch Beobachtung der auf den Menschen einwirkenden Reize und der dadurch ausgelösten Reaktionen. Das sogenannte Reiz-Reaktions-Schema: auf bestimmte Reize (sog. Stimuli, z.B. Hunger) folgen bestimmte Reaktionen (sog. Responses, z.B. Speichelfluss).
Der behavioristische Ansatz des Lernens beruht auf der Verstärkung von wünschenswertem Verhalten. Ein äußerer Anreiz wirkt auf die Lernenden ein und diese reagieren darauf. Wenn die gezeigte Reaktion als richtig erachtet wurde, folgt ein erneuter Reiz, beispielsweise in Form von Lob. Die Methode eignet sich besonders zum Lernen von Faktenwissen, z. B. dem Lernen von Vokabeln. Aber auch hoch komplexe Simulatoren, wie Flugsimulatoren, arbeiten nach diesem Reiz-Reaktions-Prinzip.
Big Five
Wie in so vielen Bereichen der Netzwelt unterstützen Algorithmen die Partner*innensuche. Durch den Abgleich bestimmter Kenngrößen unseres Profils mit dem von möglichen Partner*innen errechnen sie, wie gut zwei Menschen zusammenpassen. Dabei liegt vielen Algorithmen das aus der Persönlichkeitspsychologie stammende BIG FIVE-Modell zugrunde. Das Fünf-Faktoren-Modell hat seinen Ursprung in der Psychologie. Es beschreibt die menschliche Persönlichkeit durch die Aufteilung in fünf sogenannte Hauptdimensionen: Neurotizismus, Extraversion, Offenheit, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit.
Corona-Tracing-App
Eine Tracing-App ist eine Smartphone-Anwendung, die mittels Bluetooth Signale mit den Smartphones von Menschen austauscht, denen man im Alltag – z.B. beim Einkaufen oder im öffentlichen Nahverkehr – nahekommt. Ist einer dieser Menschen mit dem Corona-Virus infiziert, werden die anderen Nutzer*innen der Corona-Tracing-App automatisch gewarnt. Mit Hilfe der App sollen Infektionsketten erkannt und betroffene Menschen frühzeitig auf Sars-CoV-2 getestet werden.
Datenspende-App
Bei einer Datenspende geben Nutzer*innen von Smartwatches oder Fitnessarmbändern freiwillig Vitaldaten wie z.B. Herzfrequenz oder Blutdruck an das Robert-Koch-Institut ab. Dort können die Daten dann zur Erforschung des Sars-CoV-2-Virus verwendet werden. Zusätzlich fragt die App Daten wie Alter, Geschlecht oder Postleitzahl des Lebensmittelpunktes ab. So soll das Infektionsgeschehen umfassender nachvollzogen werden können.
Digital Natives
Als Digital Natives (dt.: digitale Eingeborene) werden Personen bezeichnet, die bereits von Kindesbeinen an mit digitalen Geräten und Medien vertraut sind. Es wird davon ausgegangen, dass durch diesen frühen Kontakt nachhaltig Denkmuster und das Informationsverhalten beeinflusst werden. In Abgrenzung dazu wird manchmal der Begriff Digital Immigrant (dt.: digitaler Einwanderer) für Personen verwendet, die erst im späteren Lauf ihres Lebens mit digitalen Technologien in Berührung kamen.
Fake News
Mit dem Begriff der Fake News bezeichnen wir Falschmeldungen. Halbwahrheiten, die von Medien skandalhaft dargestellt werden, die gezielt gestreut und verbreitet werden, um Aufmerksamkeit zu generieren. Fake News begünstigen Vorurteile und Ängste innerhalb der Gesellschaft und befördern einfache „Wahrheiten“, die komplexen Zusammenhängen selten gerecht werden. Die schnelle Verbreitung durch Online-Kanäle in die digitale Öffentlichkeit, erzeugt neue Dynamiken der Desinformation, insbesondere in der politischen Kommunikation vor Wahlen.
Gatekeeper
Als Gatekeeper (engl. für Torwächter) wird ganz allgemein eine Person oder eine Instanz bezeichnet, die eine (Zugangs)Kontrolle ausübt. Im Zusammenhang mit Nachrichten wurden in der Vergangenheit oft die Massenmedien als Informationsfilter wahrgenommen. Der damit verbundene Einfluss auf die Meinungsbildung hat durch die neuen Medien jedoch stark abgenommen.
Hass im Netz
Wie verändert sich der Umgangston im Internet? Unter dem Begriff des Trollens werden mit provokanten Äußerungen Soziale Netzwerke aufgemischt. Dort kommunizieren wütende-Bürger*innen nicht nur miteinander, sondern kapern Diskussionen und Hashtags. Manche agieren vereinzelt, andere handeln koordiniert, in Online-Foren oder in geschlossenen Messenger-Kanälen als Orten des Dark Social. Sie richten sich gegen Lebensstile und hetzen u.a. rassistisch, sexistisch oder anti-feministisch. Handeln hier Menschen oder Maschinen? Nicht jede*r mit Zweit- oder Drittaccounts – sogenannte Sockenpuppen – bedient eine Bot-Armee. Meist stecken hinter den unzähligen Fake-Accounts Menschen, die sich in ihren Haltungen gegenseitig bestärken und diese erfolgreich über ihre vielen Accounts hinweg verbreiten.
Informationsgesellschaft
Informationsgesellschaft ist nicht starr definiert und wird oft mit dem Begriff der Wissensgesellschaft zusammen, oder synonym verwendet. Dabei handelt es sich um eine Gesellschaft, die stark von Informationstechnik geprägt ist. Diese Prägung geschieht in verschiedenen Bereichen, wie Arbeit, Wirtschaft und Freizeit. Nach Auffassung mancher Soziologen verschiebt sich durch die Informationsgesellschaft nicht nur die Wirtschaftsstruktur von der industriellen Fertigung hin zur Wissensproduktion, sondern sie begründet auch eine neue Kultur, in der Geschwindigkeit bestimmend wird.
Messengerisierung
Messengerisierung bezeichnet den Rückzug aus den sozialen Netzwerken und das Verlegen von Debatten und Diskussionen in private Messenger-Kanäle. Die Benutzerfreundlichkeit von Smartphone und Tablet ermöglicht Teilhabe: In privaten Freundes- und Familiengruppen kommunizieren mittlerweile Menschen von Jung bis Alt, vom Sportverein bis zum Klassenchat. Haben Desinformation und Hate Speech – und die damit verbundene Polarisierung der öffentlichen Debatte – diesen Rückzug ins vermeintlich Private begünstigt?
Online-Enthemmungseffekt
Durch die schützende Anonymität des Internets sinkt bei einigen Nutzer*innen die Hemmschwelle, andere zu beleidigen oder öffentlich zu diffamieren. Diese Form der Enthemmung äußert sich unter anderem in den Kommentarspalten von Online-Magazinen, durch beleidigende Bemerkungen in sozialen Netzwerken oder im Zuge von außer Kontrolle geratenden Online-Debatten. Verbale Attacken im Netz sind jedoch kein Kavaliersdelikt: Wer andere öffentlich verunglimpft oder gar bedroht, kann von den Betroffenen angezeigt werden und macht sich in schweren Fällen strafbar.
Personenbezogene Daten
Personenbezogene Daten ist ein Begriff aus dem Datenschutzrecht. Gemeint sind damit alle Daten, die einer bestimmten Person zugeordnet sind, oder eine Person bestimmbar machen. Wie bspw. Daten über persönliche und sachliche Verhältnisse, oder auch Daten, die Rückschlüsse auf die Persönlichkeit erlauben.
Rating
Das Wort “Rating” stammt vom englischen Verb “to rate” ab und bedeutet “bewerten” oder “(ab)schätzen”. Unter Rating versteht man die Leistungsbeurteilung beispielsweise von Dienstleistern wie Hotels oder Restaurants. Diese Nutzerbasierten Ratings werden vor allem nach subjektiven Kriterien durchgeführt. Ratings nach objektiven Kriterien sind beispielsweise sogenannte Kredit-Rankings, welche die Bonität eines Wirtschaftsunternehmens oder Staates beurteilen.
Sockenpuppe
Eine Sockenpuppe (oder Fake-Account) ist ein Benutzerkonto in sozialen Medien mit falschen Informationen. Oft werden diese Konten zusätzlich zum eigentlichen Profil angelegt, um anonym in Netzwerken agieren zu können. Sie werden aber auch missbräuchlich genutzt, um Meinungen in sozialen Medien zu verstärken.
Teilöffentlichkeiten
Der Ausdruck “Teilöffentlichkeit” bezeichnet das Phänomen, dass gesellschaftliche Themen nicht mehr massenmedial, sondern in Teilöffentlichkeiten wie Blogs oder Social Media geteilt werden. Es entstehen so neue Kommunikationsräume. Innerhalb dieser persönlichen Öffentlichkeiten fehlen übergeordnete redaktionelle Instanzen als Gatekeeper.
Verschwörungstheorien
Weltweit gibt es Verschwörungstheoretiker*innen, die glauben, die Erde sei flach. Ihre Community scheint zu wachsen, Verschwörungsvideos werden über YouTube geteilt. Die „Flache-Erde“ ist Inhalt diverser Meme im Internet, diese werden sowohl von Befürwortenden und Skeptiker*innen eingesetzt. Verschwörungstheorien reduzieren Komplexität: Sie führen unübersichtliche Situationen und Krisen auf einzelne überschaubare Lösungen zurück und leugnen wissenschaftliche Erkenntnisse.
Benching
„Benching“ bedeutet, eine Person auf der „Wartebank“ sitzen zu lassen. Man hält sie hin, bricht den Kontakt zwar nicht ganz ab, lässt aber auch keine Nähe zu. Reale Treffen werden kurzfristig wegen vermeintlich wichtigerer Termine abgesagt, Nachrichten phasenweise gar nicht oder nur sehr sporadisch beantwortet – kurz: Die Prioritäten liegen an anderer Stelle, aber der Kontakt mit der wartenden Person soll stets als Option erhalten bleiben.
Demokratisierung von Wissen
“This is for everyone“ schrieb Tim Berners-Lee 2012 in einem Tweet und meinte damit das Internet, welches er 1992 mit dem World Wide Web für ein großes Publikum zugänglich gemacht hat. Das Konzept eines internetbasierten Netzwerks mit Servern, Webseiten, Links und Browsern ermöglichte unser heutiges Internet. Berners-Lee setzt sich auch 30 Jahre später verstärkt für ein freies und offenes Netz ein. In seinem „Contract for the web“ fordert er daher dezentrale Datenspeicherung und mehr Rechte für die Nutzer*innen.
Digital Detox
In einer Zeit der ständigen Erreichbarkeit, in der unzählige Apps und Plattformen um unsere Aufmerksamkeit wetteifern, träumen wir wieder von der analogen Welt. Digital Detox ist der bewusste Verzicht auf digitale Medien und Geräte für einen bestimmten Zeitraum. Es birgt die Möglichkeit, zu entschleunigen und den Fokus wieder auf das Offline-Leben zu verschieben.
Faktencheck
Faktenchecker*innen sind neu im Zeitalter der digitalen Medien. Es stellt sich die Frage: Wem vertraue ich? Was beziehungsweise wer ist eine sichere Quelle? Die Washington Post führte 2007 eine Skala von „Pinocchios“ ein. Je mehr Pinocchios ein*e Politiker*innen bekam, desto stärker war er/sie in eine nachweisbare Lüge verstrickt. Mittlerweile gibt es international ein Netzwerk von Faktenchecker*innen. Dazu gehören Correctiv, Mimikama oder der ARD Faktenfinder. Alle Checks müssen transparent sein und den Rechercheweg darlegen, sodass Leser*innen die Recherche selbst nachvollziehen können.
Generation Y
Der Begriff Generation Y bezeichnet die Generation derjenigen, die im Zeitraum der frühen 1980er bis zu den späten 1990er Jahren geboren wurden und für die der Umgang mit digitalen Inhalten bereits selbstverständlich zum Alltag und zum Berufsleben gehört. Viele ihrer Mitglieder zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine sinnerfüllende Arbeit und Freizeit mit einem besonders hohen Maß an sozialer Sicherheit verbinden wollen.
Hoax
Ein Hoax ist eine Falschmeldung die sich über analoge oder digitale Kommunikationswege verbreitet, von vielen für wahr gehalten und weiter geleitet wird. Ein bekanntes Beispiel für einen digitalen Hoax ist die Warnung vor dem nicht existenten Virus „Good Times“. Während die meisten harmlos sind, gibt es auch Hoaxe, die schädliche Handlungsanweisungen beinhalten, z.B. die Löschung bestimmter Dateien oder die Herausgabe sicherheitsrelevanter Daten wie Passwörter.
Konstruktivismus
Konstruktivismus ist eine Erkenntnistheorie, die sich mit der Frage beschäftigt, wie wir zu unseren Erkenntnissen bzw. zu unserem Wissen kommen. Der Konstruktivismus geht davon aus, dass gewisse Zweifel an dem Glauben angebracht sind, dass Wissen und Wirklichkeit übereinstimmen. Konstruktivistisch orientierte Ansätze des Lernens gehen davon aus, dass es keine Objektivität gibt, sondern alles Ergebnis persönlicher Wahrnehmung ist. Die Welt, wie jede*r von uns sie sieht, ist demnach eine Konstruktion, die auf eigenen Erfahrungen beruht. Begründet wurde der Konstruktivismus von Seymour Papert, einem Schüler des Entwicklungspsychologen Jean Piaget. Jede*r Lernende hat demnach einen ganz individuellen Zugang zum Lernstoff und erschließt sich diesen eigenständig.
Matching
Die erste zufällige Begegnung von zwei Menschen – ein Blick, ein zweiter, ein Lächeln… Wie funktioniert Kennenlernen ohne diese physische Begegnung? Wie so viele andere Bereiche der Netzwelt wird auch die Partner*innensuche durch Algorithmen unterstützt. Durch den Abgleich bestimmter Kenngrößen unseres Profils mit dem von möglichen Partner*innen errechnen sie, wie gut zwei Menschen zusammenpassen. Dabei liegt vielen Algorithmen das aus der Persönlichkeitspsychologie stammende BIG-FIVE-Modell zugrunde. Kriterien zur Einschätzung bilden dabei die Faktoren Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Erfahrungen, Gewissenhaftigkeit, Geselligkeit, Verträglichkeit und der Grad emotionaler Verletzlichkeit. Liegen die Selbsteinschätzungen zweier Nutzer*innen dabei weitestgehend auf einer Linie, werden sie einander für eine persönliche Kontaktaufnahme vorgeschlagen. Wie sich die Dinge danach weiterentwickeln, kann der Algorithmus allerdings nicht beeinflussen. Dennoch stellt sich an diesem Punkt die Frage: Ist Liebe wirklich berechenbar?
Metadaten
Metadaten sind Merkmale anderer Daten, die deren Archivieren, Auffinden und Verknüpfen erleichtern. Bei einem Telefonat würde man beispielsweise den Inhalt des Gesprächs als Daten bezeichnen, während Anschlussnummern, Uhrzeit und Länge des Gesprächs Beispiele für Metadaten sind. Die automatisierte und flächendeckende Verarbeitung von Metainformationen wird wegen den möglichen Rückschlüsse auf die Benutzer kontrovers diskutiert.
Open Data
Der Begriff Open Data beschreibt Daten, die frei (also von jedem und kostenlos) genutzt, verändert und weiterverbreitet werden dürfen. Dabei kann es sich um numerische Daten, Textdateien oder auch Bild- und Videoinhalte handeln. Durch freie Lizenzen werden gegebenenfalls weitere Vereinbarungen getroffen, um den Ursprung der Daten sichtbar zu machen oder die weitere Offenheit zu gewährleisten.
Profil
Das Wort “Profil” stammt aus dem Französischen und bedeutet so viel wie Seitenansicht oder Umriss. Ursprünglich verstand man unter Profil also die unverwechselbare und nicht kopierbare Silhouette eines menschlichen Körpers. Inzwischen versteht man unter einem Profil ein charakteristisches Erscheinungsbild, ein aufgrund bedeutender Fähigkeiten stark ausgeprägtes Persönlichkeitsbild beziehungsweise die Gesamtheit von Eigenschaften, die unverwechselbar typisch für jemanden sind.
Darüber hinaus haben sich datenbasierte Profile entwickelt. Die bekanntesten Formen sind das Benutzerprofil, das Kundenprofil oder das Bewegungsprofil. Diese Profile sind Datenabbilder und werden maschinell erfasst, kategorisiert, verwaltet und bearbeitet.
Sozialdaten
Sozialdaten sind personenbezogene Daten, die von Sozialleistungsträgern (wie Krankenkassen, Bundesanstalt für Arbeit, Sozialämtern etc.) verwendet werden. Dazu gehören unter anderem Rentenversicherungs-, Krankenversichertennummer, Kinderzahl, Ausbildung, Meinungen und Wertungen die in Anträgen oder im Schriftverkehr mit einem Sozialleistungsträger deutlich wurden. Sozialdaten unterliegen dem Sozialgeheimnis.
Tracking
Das Wort Tracking kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „verfolgen“. Durch Tracking können Profile von Nutzern erstellt werden, aus denen sich das Verhalten von Personen über einen bestimmten Zeitraum ablesen lässt. Tracking kann aber auch zur Nachverfolgung von Warensendungen verwendet werden. Kunden erhalten so in Echtzeit Informationen darüber, wo sich ihre Bestellung gerade auf dem Transportweg befindet.
Social Bot
Ein Social Bot ist ein Computerprogramm, dass in sozialen Medien eingesetzt wird, um automatisch Antworten zu senden oder zu posten. Der Algorithmus scannt die Posts nach bestimmten Stichwörtern. Es werden echt wirkende Fake-Profile erstellt, die ein menschenähnliches Verhalten aufweisen und beispielsweise auf bestimmte Hashtags reagieren. Sie können zur Verbreitung von Werbung beitragen oder politische Strömungen verstärken.